CSE-Engineering Center of Safety Excellence GmbH
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„Es gibt keinen Alltag am CSE High Pressure Loop?“

Ein Interview mit CSE-Prüfingenieur Alexander Böhme.

 

 

Im Bild: 350/700 bar Druckstufe am CSE Versuchskreislauf.

 

CSE High Pressure Loop

Alexander Böhme: Wir arbeiten für eine Vielzahl bekannter Armaturenhersteller, zum Teil auch für große Unternehmen der Chemischen Industrie. Unsere Projekte sind so vielfältig, wie die Armaturen unserer Kunden. Sie lassen sich grundsätzlich in zwei Bereiche unterscheiden: Der erste Bereich sind Funktionstest und Messungen, beispielsweise an neuen Armaturen, nach Designänderungen oder für Optimierungen. Der zweite Bereich sind Vorbereitung und Durchführung von Bauteilprüfungen, die zusammen mit externen Sachverständigen durchgeführt werden.

Wie kann man sich das konkret vorstellen, könnten Sie ein paar Beispiele nennen?

Alexander Böhme: In den meisten Fällen haben wir es mit Sicherheitsventilen, Berstscheiben oder Regelventilen zu tun. Gerade bei den Sicherheitsventilen ist die Bandbreite sehr groß. Es beginnt bei Niederdruckventilen, bei denen es auf exakte Messungen bei niedrigen Drücken ankommt (z.T. deutlich kleiner als 1 bar ü). Das ist durchaus anspruchsvoll. Bei Ventilen für den mittleren und hohen Druckbereich – wir sprechen hier von Druckstufen von etwa 40 bis 300 bar – geht es vor allem um die präzise Vermessung.

Neben den Sicherheitsventilen werden auch Berstscheiben geprüft. Hierbei werden zwei Messungen unterschieden: Berstprüfungen, also die Bestimmung des Ansprechdruckes der Berstscheibe, und Prüfungen des Widerstandsbeiwertes zur Bestimmung des KR-Wertes. Der KR-Wert stellt eine entscheidende Größe zur Auswahl und Auslegung einer Berstscheibe dar.

Spezialmessungen an Regelventilen sind die dritte Art von Messungen, die recht häufig am CSE High Pressure Loop durchgeführt werden. Sei es die Bestimmung von Kv-Werten bei niedrigen Hüben oder hohen Drücken oder bei Kombination beider Parameter. Bei allen genannten Messungen kommt es auf die präzise und zügige Messung der gesuchten Parameter an. Schließlich geht es darum, das optimale Messergebnis energiesparend und kostengünstig zu erzielen.

Alexander Böhme: Davon gibt es einige. Je höher die Drücke, desto größer sind die Gefahren, die bei den Versuchen entstehen, beispielsweise die Lärmemissionen. Bei einem Ventil mit einem Ansprechdruck von 280 bar entstehen direkt am Ventil Lärmemissionen, die mit einem startenden Düsenjet vergleichbar sind. Diesen Gefährdungen muss man bewusst begegnen und für eine sichere Versuchsdurchführung sorgen.

Eine andere Herausforderung ist die flexible Anpassung der Anlage an unterschiedlichste Anforderungen und Nennweiten – vor allem dann, wenn es schnell gehen muss. Im Laufe der Projekte entsteht natürlich ein gewisses Standardrepertoire an Flanschen und anderen Verbindungen. Dennoch gibt es immer wieder knifflige Anforderungen, die in kürzester Zeit umgesetzt werden müssen. Hier spielt die Erfahrung eine wichtige Rolle – und eine gute Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Zusätzlich von Vorteil ist die Möglichkeit, bei Bedarf auf eine Werkstatt mit Top-Ausstattung zurückgreifen zu können. So können Sonderapplikationen und Sonderbauteile schnell und präzise gefertigt und kurzfristig auf Problemstellungen reagiert werden. Bei kurzfristigen Problemen ist diese Unterstützung Gold wert.

Von „Alltag“ kann bei den Versuchen und Prüfungen keine Rede sein. Jedes Projekt ist individuell, ist mit Risiken verbunden und verlangt entsprechend höchste Aufmerksamkeit.

Werfen wir zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft: Welche Pläne gibt es für den CSE High Pressure Loop und welche Potenziale sehen Sie?

Alexander Böhme: Die Einrichtung der 3400 bar-Druckstufe ist und bleibt unser Ziel. Mir ist weltweit keine einzige Versuchsanlage mit einer vergleichbaren Leistungsfähigkeit mit Gas als Testmedium bekannt. Aber auch der beste Versuchskreislauf ist kein Selbstzweck. Das gesamte Center of Safety Excellence hat sich einer kontinuierlichen Steigerung der Prozess- und Anlagensicherheit verschrieben. Wir hoffen mit dem CSE High Pressure Loop ein gutes Stück der sicherheitstechnischen Zukunft – unter anderem mit smarten Ventilen und intelligenten Steuerungssystemen – mitgestalten zu können.

 

Vielen Dank, Herr Böhme.

CSE-Engineering – Alexander Böhmne

Kontakt

Alexander Böhme, M.Sc.
Process Safety Engineer

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